Einzelbetriebe
Das landwirtschaftliche Einkommen blieb 2023 gegenüber dem Vorjahr stabil. Es lag bei durchschnittlich 79 700 Franken pro Betrieb. Höhere Erträge – vor allem aus der Milchviehhaltung und dem Weinbau – kompensierten die witterungsbedingten tieferen Erträge aus dem Acker-, Gemüse- und Obstbau sowie die inflationsbedingten höheren Aufwände. Über den gesamten Sektor betrachtet zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Betriebstypen und Regionen.
Gemäss der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten bei Agroscope blieb das landwirtschaftliche Einkommen 2023 gegenüber dem Vorjahr stabil. Es betrug im Mittel 79 700 Franken je Betrieb. Das landwirtschaftliche Einkommen umfasst landwirtschaftliche (inkl. Hofläden) und landwirtschaftsnahe Tätigkeiten wie beispielsweise die Biogasproduktion oder der Agrotourismus. Ausserlandwirtschaftliche Aktivitäten sind darin nicht enthalten. Es entspricht der Differenz zwischen den Erträgen und den Aufwänden und wird sowohl für Einzelunternehmen als auch Betriebsgemeinschaften – also Zusammenschlüsse von zwei oder mehr Betrieben – erhoben.
Höhere Erträge in der Tierhaltung – Einbussen im Pflanzenbau
Auf der Ertragsseite verlief die Entwicklung uneinheitlich, aber in der Summe überwogen die positiven Effekte:
2023 war von Wetterextremen geprägt. Dazu zählten unter anderem eine unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer sowie überdurchschnittliche Niederschlagsmengen im Frühling. Hinzu kamen Niederschlagsmängel im Juni und Hitzewellen im Juli und August. Daraus resultierten kleinere Ernten im Acker-, Obst- und Gemüsebau. Lediglich für den Weinbau war das Wetter im vergangenen Jahr günstig. Der warme und mehrheitlich trockene Sommer führte zu einer sowohl quantitativ als auch qualitativ überdurchschnittlichen Weinernte. Insgesamt reichten im Pflanzenbau die höheren Produ-zentenpreise nicht aus, um die gesamten witterungsbedingten Ernteeinbussen zu kompensieren, was zu tieferen Erträgen führte.
Die monetären Erträge aus der Tierhaltung nahmen insgesamt zu, wobei die verschiedenen Produkte unterschiedlich dazu beitrugen. Die gestiegenen Milchproduzentenpreise sowie die höheren durchschnittlichen Tierbestände pro Betrieb wirkten sich positiv aus. Letztere ergaben sich aus der strukturwandelbedingten Vergrösserung der Betriebe. In der Rindfleischproduktion wirkten sich hingegen nachfragebedingte, tiefere Produzentenpreise negativ auf die Erträge aus.

Aufwände und Erträge im Gleichschritt gestiegen
Auf der Aufwandseite fiel die Teuerung der landwirtschaftlichen Produktionsmittel 2023 mit +1,5 Prozent deutlich tiefer aus als im Vorjahr. 2022 war durch eine hohe Inflation gekennzeichnet, die auf den Kriegsbeginn in der Ukraine zurückzuführen ist. Dennoch trug die Teuerung auch 2023 dazu bei, dass einzelne Aufwandpositionen stiegen. Davon betroffen waren insbesondere die Zinsen für Liegenschaften sowie der Energieaufwand inklusive den Elektrizitätskosten. Insgesamt stiegen die Aufwände absolut betrachtet gleich stark wie die Erträge, was in einem unveränderten landwirtschaftlichen Einkommen resultierte.
Durchschnittliches landwirtschaftliches Einkommen je Betrieb
Region | 2022 | 2023 | Differenz 2023–2022 |
Franken | Franken | Franken | |
Gesamte Schweiz | 79 700 | 79 700 | 0 |
Tal | 100 600 | 99 600 | -1 000 |
Hügel | 70 100 | 71 000 | 900 |
Berg | 59 700 | 60 400 | 700 |
Quelle: Agroscope, Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»
Das landwirtschaftliche Einkommen blieb gesamtschweizerisch im Durchschnitt stabil, nahm in der Talregion um -0,9 Prozent ab, in der Hügelregion um 1,4 Prozent und in der Bergregion um 1,2 Prozent leicht zu.
Eine Familienarbeitskraft verdiente im Durchschnitt 54 800 Franken
Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiteten 2023 durchschnittlich 1,35 familieneigene Arbeitskräfte (+0,2 Prozent gegenüber 2022). Dazu zählen unter anderem der/die Betriebsleitende und allfällige auf dem Betrieb arbeitende Verwandte wie Ehepartner/in, Eltern oder Nachkommen im Erwerbsalter. Der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst, der dem landwirtschaftlichen Einkommen nach Abzug der Kosten für das Eigenkapital des Betriebes entspricht, sank 2023 gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent auf 54 800 Franken pro Familienarbeitskraft (Vollzeit-Äquivalent). Der Rückgang ist auf den gestiegenen Zinsanspruch für das Eigenkapital aufgrund der höheren Zinsen zurückzuführen. Der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft wies, wie in den Vorjahren, grosse regionale Unterschiede auf. Mit 71 700 Franken lag er in der Talregion um 48 Prozent höher als in der Hügelregion (48 500 Franken) und um 84 Prozent höher als in der Bergregion (39 100 Franken).
Durchschnittlicher Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft
Region | 2022 | 2023 | Differenz 2023–2022 |
Franken | Franken | Franken | |
Gesamte Schweiz | 56 100 | 54 800 | -1 300 |
Tal | 73 500 | 71 700 | -1 800 |
Hügel | 49 000 | 48 500 | -500 |
Berg | 40 100 | 39 100 | -1 000 |
Quelle: Agroscope, Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»
Arbeitsverdienst und Vergleichslohn
Im Dreijahresmittel von 2021 bis 2023 erzielten die Familienarbeitskräfte in der Landwirtschaft tiefere Löhne als Arbeitnehmende im zweiten und dritten Sektor. Der Median des Arbeitsverdienstes je Familienarbeitskraft betrug in der Tal-, Hügel- und Bergregion im dreijährigen Mittel jeweils 88, 61 beziehungsweise 56 Prozent des Vergleichslohnes.
Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft (FJAE) und Vergleichslohn, Dreijahresmittel 2021−2023
Talregion | Hügelregion | Bergregion | |
Arbeitsverdienst1 (Median) Fr./FJAE | 68 900 | 44 600 | 37 700 |
Vergleichslohn2 (Median) Fr./FJAE | 78 700 | 73 000 | 67 600 |
*Quellen: 1) Agroscope, Zufallsstichprobe «Einkommenssituation», 2) Lohnstrukturerhebung von 2020 und 2022 (BFS, 2022; BFS, 2024a) und Schweizerischer Lohnindex des Bundesamtes für Statistik (BFS, 2024b)
Zwischen 2015 und 2023 stieg der Anteil der Betriebe, die Arbeitsverdienste über dem Vergleichslohn auswiesen, in der Talregion von 27 auf 37 Prozent, in der Hügelregion von 13 auf 21 Prozent und in der Bergregion von 9 auf 13 Prozent. Bedingt durch die Abnahme des Arbeitsverdienstes 2023 in allen Regionen nahmen diese prozentualen Anteile im Vergleich zum Vorjahr jedoch wieder ab. Eine Mehrheit der Betriebe weist einen Arbeitsverdienst unter dem Vergleichslohn auf.

Das Gesamteinkommen pro Haushalt betrug 112 200 Franken
Das landwirtschaftliche Gesamteinkommen setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammen. Im Gegensatz zum landwirtschaftlichen Einkommen wird das Gesamteinkommen nur für Einzelunternehmen ohne Betriebsgemeinschaften erhoben. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf 37 000 Franken pro landwirtschaftlichen Haushalt, was den Rückgang des landwirtschaftlichen Einkommens etwas abfederte. Das Gesamteinkommen nahm leicht zu – und zwar um 1,5 Prozent auf durchschnittlich 112 200 Franken.
Durchschnittliches landwirtschaftliches, ausserlandwirtschaftliches und Gesamteinkommen (ohne Betriebsgemeinschaften)
Region | Jahr | Landwirtschaftliches Einkommen | Ausserlandwirtschaftliches Einkommen | Gesamteinkommen |
Franken | Franken | Franken | ||
Gesamte Schweiz | 2022 | 75 400 | 35 100 | 110 500 |
2023 | 75 200 | 37 000 | 112 200 | |
Differenz 2023–2022 | -200 | 1 900 | 1 700 | |
Tal | 2022 | 94 300 | 35 700 | 130 000 |
2023 | 93 900 | 39 900 | 133 800 | |
Differenz 2023–2022 | -400 | 4 200 | 3 800 | |
Hügel | 2022 | 65 600 | 37 500 | 103 100 |
2023 | 65 100 | 36 900 | 102 100 | |
Differenz 2023–2022 | -500 | -600 | -1000 | |
Berg | 2022 | 58 500 | 32 200 | 90 800 |
2023 | 58 800 | 33 300 | 92 100 | |
Differenz 2023–2022 | 300 | 1 100 | 1 300 |
Quelle: Agroscope, Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»
Weitere Informationen zum Einkommen in der Schweizer Landwirtschaft (Tabellen, Daten, Publikationen):
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